Test der Dreiradroller Piaggio MP3 vs Kymco CV3 (2024)

6 Räder, 3 Zylinder und ganz unterschiedliche Charaktere

Vorweg: Zu beiden Dreiradrollern haben wir bereits aktuelle Testberichte. Daher werden wir in dem Text primär auf die Unterschiede bzw. die Stärken und Schwächen des jeweiligen Modells eingehen.

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Optik: geschmeidig oder sportlich?

Noch bevor man sich die technischen Daten von Piaggio MP3 und Kymco CV3 studiert, stechen die stark unterschiedlichen Designs ins Auge. Der Piaggio MP3 ist das Original, der Urvater der Dreiradroller und hat sich über die vielen Jahre tendenziell nur leicht optisch verändert. Sein Auftritt ist runder, weicher, gediegener. Aber er wirkt im direkten Vergleich auch etwas pummeliger, ausladender. Der Kymco hingegen markiert den Sportler unter den Dreiradrollern: kantig, maskulin, breitschultrig. In ihrem Look sind beide überhaupt nicht vergleichbar. Daher denken wir, dass die meisten Käufer vermutlich vorab eine klare optische Tendenz zum einen oder anderen haben. Denn viel Unterschiedlicher könnten beide nicht auftreten. Und so groß der Unterschied im Aussehen ist, so groß ist er auch unter den Verkleidungsteilen.

Motoren: Zwei- gegen Einzylinder

Neben der diametralen Optik setzen beide Dreiradroller auch auf gänzlich unterschiedliche Motorenkonzepte. Im Piaggio MP3 kommt ein klassischer Einzylinder mit 530 Kubik Hubraum zum Einsatz mit 44 PS und 50 Nm Drehmoment. Der Kymco CV3 setzt hier auf einen Reihenzweizylinder mit 550 Kubik Hubraum und drückt 51 PS und 50 Nm auf das Hinterrad. Beide verwenden eine Variomatik, doch der Kymco hat eine separate Schwinge mit wartungsarmen Riemenendantrieb, während der Piaggio auf eine klassische Roller-Triebsatzschwinge setzt. Das lässt den Kymco im direkten Vergleich technisch komplexer und auch potenter dastehen. Der drehfreudige Reihenzweizylinder mit Hubzapfenversatz im Kymco schiebt kräftiger an und läuft dabei ruhiger. Der große Einzylinder im Piaggio ist vor allem im Stand deutlich vibrationsstärker und läuft auch im Betrieb spürbar rauer als der samtige Zweizylinder im CV3. Der Leistungsunterschied ist spürbar, muss aber für den Großteil der Käufer nicht entscheidend sein, da beide einen guten Antritt haben und ausreichend Power, um in jeder Dreirad-Lebenslage stramm nach vorne zu pressen. Beim Sound gibt es Unterschiede: Während der Kymco-Roller einen leichten V2-Sound durch den Hubzapfenversatz produziert, bollert der Piaggio im typischen Einzylinderbass. Wer sehr viel zu zweit fährt bzw. immer mit mehr Gepäck, der könnte eher zum Kymco tendieren, da hier etwas mehr Dampf nie von Nachteil ist. Auch in Sachen Laufruhe kann der Kymco den MP3 übertrumpfen.

Drei Räder, zwei Konzepte

Auf den ersten Blick wirken beide Vorderradaufhängungen ähnlich, doch sie unterschieden sich fundamental. Während der Piaggio MP3 auf ein Parallelogramm mit Einzelradaufhängung setzte, als ein Dämpferrohr pro Rad, kommt beim Kymco ein Zweidämpfersystem pro Rad zum Einsatz. Techniker können ab hier bitte die Details selbst weiterrecherchieren, denn für die meisten Nutzer wird auch das nicht kaufentscheidend sein, sondern eher die Frage: Was fährt besser? Hier hatten wir im dreiköpfigen Testteam unterschiedliche Meinungen. Grundsätzlich ist die Vorderradführung nicht zu vergleichen mit einem klassischen Zweiradroller. Dafür ist die Front einfach zu schwer, um ähnlich agil und zackig durch die City zu flitzen. Und im Alltagsbetrieb nehmen sich Piaggio MP3 und Kymco CV3 beim Handling auch kaum etwas. Fährt man mit beiden etwas sportiver, also auch mal flotter ins Eck, dann spendet der Kymco CV3 etwas mehr Vertrauen. Ich vermute, dass das aber hauptsächlich daran liegt, dass man im MP3 einfach auch mehr Vibrationen vom Einzylindermotor spürt, welche beim CV3 so gar nicht im Lenker ankommen. Um den Unterschied aber zu erfahren, ist man schon ziemlich zügig für Dreiradler unterwegs. Aber sagen wir so: Die sportliche Optik des Kymco CV3 spiegelt sich in letzter Konsequenz auch beim Fahrverhalten wider. Er ist diesen Tick präziser und liegt etwas satter in der Kurve.

Alltagswertung Praktikabilität

Auf der unbestechlichen 1000PS Viehwaage haben beide Dreiradroller exakt 280 Kilogramm vollgetankt gehabt. Das Gewicht ist damit ausgeglichen. In Sachen Praktikabilität, sprich Stauraum um Alltagsnutzen, ist der Piaggio MP3 aber klar voran. Zum einen hat er unter der Sitzbank ein wirklich großes, durchgängiges Fach, wo man zwei Helme oder einen richtig großen Einkauf unterbringen kann. Dann ist der Durchstieg beim Piaggio deutlich niedriger und somit für kleingewachsene Personen viel leichter zum Auf- und Absitzen. Zusätzlich bietet der Piaggio MP3 noch ein praktisches Handschuhfach, welches man beim Kymco CV3 vermisst. Um das Ladevolumen des MP3 zu erreichen bzw. übertreffen zu können, braucht es am Kymco-Dreiradroller entweder ein Topcase oder die beiden Seitenkoffer, die kosten jedoch Aufpreis. Und: Wer das Topcase am CV3 nutzen will, muss den Soziusplatz opfern, denn das Topcase ist nicht dahinter, sondern direkt auf der Soziussitzplatze montiert. Das ist nicht optimal gelöst. Nett sind am Kymco CV3 die beiden Rückenlehnen für Fahrer und Sozius, die für den Fahrer ist sogar in der Neigung leicht verstellbar. Trotzdem geht die Alltags-Praktikabilitätswertung eindeutig an den Piaggio MP3.

Ausstattung: Bei beiden gut, bei einem besser

Das Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Dreiradroller geht ins Finale. In Sachen Ausstattung nehmen sie sich ebenfalls nicht viel, doch der Piaggio MP3 kann sich knapp durchsetzen. Warum: Nun, er bietet das größere und noch bessere Display, besitzt einen Rückwärtsgang und sogar eine Rückfahrkamera. Natürlich könnte man auch einfach nur den Kopfdrehen, wie auf jedem anderen Zweirad auch, aber hier haben wir eben Dreiräder, die vor allem Autofahrer ansprechen sollen, da beide Modelle mit einem Pkw-Führerschein gefahren werden dürfen und somit kein Motorradführerschein zwingend notwendig ist. Griffheizung und Reifendruckkontrollsystem sind beim Kymco serienmäßig dabei, ebenso der Tempomat. Dafür gibt es beim Piaggio MP3 optional (gegen Aufpreis) sogar eine Sitzheizung. Beide Modelle sind wirklich gut und reichhaltig ausgestattet, aber der Piaggio MP3 holt sich knapp den Punkt.

Verarbeitung: kleine Überraschung

Beide Dreiradroller spielen in der Roller-Oberklasse in Sachen Performance, Ausstattung und auch Preis. Daher muss die Verarbeitung sitzen. Und hier waren wir doch etwas überrascht, dass Kymco in Sachen Verarbeitung und Materialanmutung einen Hauch besser abschneidet als der Piaggio MP3. Beiden Dreiradrollern merkt man an, dass die Hersteller nicht bei jedem Knopf und Feature den Sparstift angesetzt haben, aber in Summe wirkt der Kymco CV3 den kleinen Tick liebevoller bzw. hochwertiger verarbeitet. Wir sprechen aber wirklich nur von Nuancen, die vermutlich kaum kaufentscheidend sind.

Fazit: Kymco CV3 vs. Piaggio MP3 530 Exclusive

Im direkten Vergleich ist der Piaggio MP3 530 HPE Exclusive der praktischere Roller, weil er für den Alltag mehr nützliche Features bietet. Der Kymco CV3 ist in Sachen Sportlichkeit dem Piaggio MP3 jedoch überlegen und in der Verarbeitung auch einen Hauch vorne. Was ihm fehlt: mehr Stauraum.

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PHILIPP

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Fazit: Piaggio MP3 530 HPE Exclusive 2023

Ausstattung, Windschutz und Sicherheit - der neue Piaggio MP3 530 Exclusive bietet alles. Mit dem 2023er Update haben die Italiener den Dreiradroller auf das nächste Level gehoben und bieten ein sehr gut abgerundetes Paket in dieser Klasse. Das Gewicht, der hohe Durchstieg und der lange Schrittbogen könnten Ungeübten ein Hindernis werden, doch dank Rückwärtsgang inklusive Rückfahrkamera wird das Rangieren deutlich vereinfacht.

  • großer Staurum
  • sehr gute Ausstattung
  • niedriger Durchstieg
  • Einzylindermotor mit spürbaren Vibrationen

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Fazit: Kymco CV3 550i ABS 2023

Der Kymco CV3 bietet alles, was ein moderne Dreirad-Roller im Maxi-Segment bieten muss: Ein gutes Fahrverhalten, einen kräftigen Motor, viel Ausstattung und Komfort sowie eine sportliche, maskuline Optik. Sein Trumpf ist der kultivierte Zweizylinder, der aus dem Roller einen praktischen Begleiter mit stellenweise echter Motorradperformance macht. Der Preis konnte jedoch für den einen oder anderen CV3-Interessenten eine knackige Hürde werden.

  • sportliche Optik
  • starker, seidig laufender Zweizylindermotor
  • gute Ausstattung
  • gute Verarbeitung
  • zu wenig Stauraum für die Größe

Bericht vom 24.04.2023 | 42.077 Aufrufe

Test der Dreiradroller Piaggio MP3 vs Kymco CV3 (2024)

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